Geschichten und Figuren

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Und hier kommen Schnipsel aus Geschichten, die vielleicht einmal mehr sein werden:

Er und seine zwei Begleiter hatten sie in eine Sackgasse getrieben. Sie saß zwischen zwei massiven Industriegebäuden und einem hohen Maschendrahtzaun zwischen ihnen fest und er kam ihr grinsend näher. Keiner von ihnen hatte Waffen in den Händen, aber so wie sie sie ansahen, so wie er sie ansah, schienen sie keine Waffen zu brauchen. Wozu auch. Sie war völlig wehrlos. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, sie atmete heftig, wollte weiter vor ihnen weglaufen und konnte es doch nicht.
„Jetzt gib mir den Ring und du siehst uns nie wieder,“ sagte er mit einem sanften Tonfall seiner Stimme, die sie beinahe die erbarmungslose Jagd noch wenige Augenblicke zuvor vergessen ließ. Ihr Auto, das nicht anspringen wollte. Die Leute, die sie und ihre Verfolger ignorierten, als ob sie Luft wären. 
„Nein!“, keuchte sie und wich weiter zurück, bis ihr Rücken gegen den Zaun stieß.
Er kam ihr immer näher, die Ruhe selbst. Sie schlug die Arme vor sich, mit dem brennenden Wunsch in ihrem Inneren, etwas möge passieren, um ihn aufzuhalten. Irgendetwas.
Die Bewegung ihres rechten Arms, dort wo sie den Ring trug, zog eine Spur aus Feuer wie eine Fahne hinterher, die sich ausbreitete und den Mann voll ins Gesicht und seinen Oberkörper erwischte. Der Gestank brennender Haare, Kleidung und Haut erfüllte die Luft. Er schrie auf, doch wich nicht zurück. Mit geweiteten Augen und offenem Mund sah sie, wie er die Hände zu Fäusten ballte und das Feuer erstarb. Wie die Brandwunden schwanden und sein Haar in der vollen, rabenschwarzen Pracht zurückkehrte. 
Er funkelte sie zornig aus seinen – goldenen? - Augen an, während er die qualmenden Überreste seines Hemds vom schlanken, äußerst ansehnlichen Oberkörper herunter riss: „Verflucht! Das ist schon das dritte Hemd diese Woche!“
Die Woche hatte erst gestern begonnen. Während er mit seiner Kleidung beschäftigt war, versuchte sie in ihrer Verzweiflung , sich an im vorbei zu drängeln. Er sah gut, aber nicht allzu kräftig aus. Doch plötzlich war er nicht mehr vor ihr, sondern hinter ihr, griff ihr mit einer Hand an den rechten Handgelenk, um sie zu drehen und ihre Bewegung mit ihrer eigenen Kraft zu sabotieren. Dabei zog er ihr mit der anderen Hand mit dem Geschick eines geübten Taschendiebs den Ring vom Finger. Er ließ sie los, sie taumelte gegen die beiden anderen, die sie zu zweit mühelos festhalten konnten, beide größer und kräftiger als sie selbst, und steckte sich den Ring selbst an.
„Na also. Mach jetzt keine Dummheiten und du kannst in dein Leben zurückkehren. Es wird dich niemand mehr behelligen“, sagte er mit einem zufriedenen Ton in seiner Stimme.
Tränen schossen ihr in die Augen: „Bitte, das ist alles, was mir von meiner Familie geblieben ist!“
Er zog eine Augenbraue hoch: „Familienerbstück? Wie ist dein Name?“
„Livia Mar“, keuchte sie.
Er brach in schallendes Gelächter aus.
Einer der beiden Männer, die sie festhielten, sprach jetzt. Seine Stimme klang für eine Situation wie diese viel zu sanft: „Ich sollte sie vergessen lassen.
Der andere entgegnete, genauso leise und genauso freundlich: „Das ist nicht die Art Schutz, die die Mars von uns erwartet hätten.“
Der Mann, zog sich den Ring wieder von seinem Ringer, stellte sich vor sie hin und blickte ihr in die Augen, während er ihr den Ring vors Gesicht hielt: „Lassen wir sie doch entscheiden. Liv, meine Liebe, du hast jetzt zwei Möglichkeiten...“
„Bitte, tötet mich nicht,“ hauchte sie.
Er rollte genervt mit den Augen und sah sie dann wieder ernst an: „Lass mich ausreden. Du kannst dein bisheriges Leben weiterleben, ohne den Ring und das Wissen darum. Du wirst uns vergessen und wir werden dich niemals wieder behelligen. Oder du nimmst den Ring wieder an dich und kommst mit uns. Ich warne dich, ich bin nicht das weiße Kaninchen. Noch nicht mal die Grinsekatze. Und es wird keinen Weg mehr zurück geben.“
Sie sah ihn an. In ihrem Kopf rasten die Gedanken. Sie wollte den Ring zurück. Es war das einzige von Wert, was aus dem verbrannten Haus gerettet werden konnte, in dem ihre Großeltern, Eltern und Geschwister gestorben waren. Er war vielleicht der Grund dafür gewesen, warum sie alle gestorben waren. Sie sah auf den ins Gold eingravierten Phönix. Doch niemand war aus dieser Asche auferstanden, niemand außer diesem Mann, dem das Feuer kaum etwas anhaben konnte. Vielleicht war es besser, wenn er den Ring mit sich nahm. Aber was würde er damit anrichten können? Er wartete geduldig, aber ein Schmunzeln kroch auf seine Lippen. Als ob er ganz genau wusste, was in ihrem Kopf vorging.
Sie riss ihren rechten Arm aus dem Griff, was ihr so leicht fiel, als ob er es zugelassen hatte, und riss den Ring wieder aus der Hand: „Ich behalte ihn. Wer bist du überhaupt?“
Er grinste: „Derzeit nennt man mich Perry, Perry Duskwalker. Du hast deine Wahl also getroffen.“
Er griff nach ihrer Hand. Und dann war sie woanders.